Barbaratag

Am 4. Dezember gedenken die Katholiken der Heiligen Barbara. An diesem Tag werden nach alter Tradition Zweige von Apfel- oder Kirschbaum abgeschnitten und bis Weihnachten täglich mit frischem Wasser versorgt. Am Heiligabend sollen die Barbarazweige dann aufblühen.

Früher stellten heiratswillige Mädchen drei Zweige auf: einen für die Schönheit, einen für die Jugend und einen für Reichtum. Je nachdem, welcher Zweig zuerst aufblühte, würde der Bräutigam schön, jung oder reich sein.

Doch worauf geht dieser Brauch eigentlich zurück? Wir haben die mittelfränkische Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer danach gefragt. Die Landfrau ist zugleich Expertin für Garten- und Naturthemen. Hier ihre Antwort:


„Den Erzählungen nach war Barbara, die um 300 n. Chr. in Nikomedia lebte, sehr schön. So kam es, dass ihr Vater sie zu ihrer Sicherheit in einen Turm sperren ließ, wenn er auf Reisen war. Dadurch wollte er ihre Keuschheit bewahren und eine Heirat verhindern. Barbara aber konvertierte zum Christentum. Als ihr Vater von einer Reise zurückkehrte und dies bemerkte, stellte er sie zur Rede. Er war entsetzt, doch alle seine Versuche, Barbara von ihrem Glauben abzubringen, scheiterten. Ihr Vater klagte sie an und ließ sie verfolgen. Barbara floh und suchte in einem Felsspalt, der sich vor ihr öffnete, Schutz. Ein Hirte, der sie gesehen hatte, verriet sie schließlich. Als Barbara auf den Befehl ihres Vaters hin ins Gefängnis gebracht wurde, verfing sich der Legende nach ein Kirschzweig in ihrem Gewand. Diesen stellte sie in ihrer Zelle in einen Krug Wasser. Am Tage ihrer Hinrichtung erblühte der Kirschzweig.“

Zu Ehren der Märtyrerin Barbara stellt man daher bis heute am 4. Dezember, dem Barbaratag, ein paar Zweige in die Stube und hofft, dass sie bis zum Fest zur Blüte kommen.

Hier noch ein paar Tipps von Christine, damit es auch wirklich klappt:

  • Traditionell schneidet man als Barbarazweige Äste von Apfel- oder Kirschbäumen, gerne auch von Zierkirschen ab.
  • Alternativ lassen sich aber auch Zweige von Forsythien, Mandelbäumchen, Zierjohannisbeere, Zierquitte, Kornelkirsche, Schlehe, Winterjasmin oder Zaubernuss verwenden.
  • Damit die Blütenknospen aufbrechen können, benötigen sie zuvor einen intensiven Kältereiz (in der Natur folgt der Frühling ja auch auf den frostigen Winter).
  • Wenn es bis zum Abschneiden der Zweige noch keinen Frost gegeben hat, hilft ein kleiner Trick: Die Zweige einfach für 12 bis 14 Stunden in die Tiefkühltruhe legen. Anschließend schräg anschneiden und über Nacht in lauwarmes Wasser stellen. Erst dann in eine Vase mit normal temperiertem Wasser stellen.
  • Das Blumenwasser sollte alle drei bis vier Tage gewechselt werden.
  • Die Zweige alle paar Tage frisch anschneiden.