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Hopfen – das Gewürz des Bieres

Bier gehört zu Bayern wie Dirndl und Lederhosen zum Oktoberfest. Im Durchschnitt trinken die Menschen im Freistaat pro Kopf etwa 130 bis 135 Liter Bier im Jahr. Damit sind sie im deutschlandweiten Bierkonsum-Vergleich Spitzenreiter. Dass das Bier gerade den Bayern so gut schmeckt, liegt vor allem an einer Zutat: dem bayerischen Hopfen. Neben Wasser, Malz und Hefe ist Hopfen im Bier einer der vier Rohstoffe, die zum Brauen nötig sind. Dem Hopfen kommen dabei gleich mehrere, für das Bier essenzielle Eigenschaften zu: Er gilt als natürliches Konservierungsmittel und sorgt für eine gute wie stabile Schaumbildung. Die Bitterstoffe im Hopfen verleihen dem Bier – als perfektes Gegenstück zum süßlichen Malz – seinen bitteren Geschmack. Das im Hopfen enthaltene Öl gibt dem Bier sein typisches Aroma.


Bitterhopfen und Aromahopfen

Grundsätzlich unterteilen Brauereien Hopfen in Bitter- und Aromahopfen. Damit das Bier die gewünschte Bitterkeit bekommt, werden oft Bitterhopfen-Sorten wie Herkules, Magnum oder Taurus verwendet. Wer es hingegen aromatischer mag, sollte zu Bier mit Aromahopfen wie Perle, Tradition oder Hersbrucker greifen. Diese sorgen für die spezifischen Hopfennoten, die das Bier würzig oder fruchtig schmecken und riechen lassen. Auch eine Kombination von Bitter- und Aromahopfen ist in vielen Bieren durchaus üblich.

Heutzutage verwenden Brauereien auch oft sogenannte Flavorhopfen – Neuzüchtungen von Hopfen, die neue Geschmacks- und Aromaausrichtungen ins Bier bringen. Mit Sorten wie Mandarina Bavaria, Hüll Melon und Hallertau Blanc entstehen fruchtige, intensive Biere, die immer mehr Liebhaber finden.

Wie entsteht der Hopfengeschmack in Bier?

Zum Brauen von Bier werden nach dem deutschen Reinheitsgebot in Sachen Hopfen ausschließlich natürliche Produkte verwendet, die aus getrockneten, weiblichen Hopfen-Zapfen bestehen. Eine Dolde besteht neben Stil und Blättern aus zahllosen kleinen, gelblichen, klebrigen Kügelchen, dem sogenannten „Hopfenmehl“ oder „Lupulin. Sie sind der eigentlich spannende Bestandteil des Hopfens, denn hier verstecken sich die Aromen und Bitterstoffe.

Einmal im Jahr zwischen August und September findet die Ernte der weiblichen Dolden statt. Dabei ist entscheidend, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, damit das Aroma voll ausgeprägt und die Dolde noch nicht überreif ist. Die geernteten Dolden werden anschließend gemahlen und zu Pellets oder Hopfenextrakt verarbeitet, um eine optimale Hopfengabe in das Bier sicherzustellen. Die Hopfengabe ist je nach Biersorte unterschiedlich. Zur Produktion eines normalen Hopfen-Bieres ist eine Gabe von 120 bis 150 Gramm Hopfen je Hektoliter nötig. Während Weiß- beziehungsweise Weizenbiere eine geringere Hopfengabe erfordert, wird das Pils deutlich stärker gehopft. Es benötigt ungefähr doppelt so viel Hopfen wie ein Weißbier.



Hopfen in der Fastenzeit – das Starkbier

Zwischen Aschermittwoch und Karfreitag liegt hierzulande die „fünfte Jahreszeit“: Die Starkbierzeit. Auch hier spielt unser bayerischer Hopfen eine bedeutende Rolle. Denn ob ein Bier ein echtes Starkbier ist, hängt vor allem von der sogenannten Stammwürze ab. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um die vor der Gärung aus Malz und Hopfen im Brauwasser gelösten Stoffe, darunter Hopfenextrakte, Mineralien und Proteine. Erst ab einem Stammwürzegehalt von 16 Grad Plato fällt ein Bier in die Kategorie des Starkbieres, auch Doppelbockbier genannt. Dabei gilt: Je höher der Gehalt der Stammwürze, desto höher der Alkoholanteil und desto vollmundiger der Geschmack. Diese Faustregel war bereits den Paulaner-Mönchen im 15. Jahrhundert bekannt. Um die karge Fastenzeit zu überstehen, brauten sie besonders starkes und sättigendes Bier unter dem klangvollen Namen „Salvator“ – der Stammvater des Doppelbocks. Bis heute erkennt man bayerisches Starkbier an der Endung „-ator“ im Namen und das „flüssige Brot“ hat sich als traditioneller Begleiter der Fastenzeit etabliert. Es wird jährlich mit zahlreichen Festen in ganz Bayern gefeiert.


Trend: Craft-Bier Hopfen

Gerade in den letzten Jahren ist Craft-Bier immer mehr zum Trend geworden. Durch den Erfolg steigt auch die Anzahl an Neuzüchtungen von Hopfen, sodass seit 2012 bereits allein in Deutschland mehr als zehn neue Sorten auf den Markt gekommen sind. Die neuen Flavor-Hopfen-Sorten bieten sowohl einen hohen Bittergehalt als auch kräftige Aromen, mit denen bei der Craft-Bier-Produktion gerne experimentiert wird. Die oft deutlich höheren Hopfengaben in Craft Bieren machen die Herstellung jedoch deutlich kostspieliger als bei unseren traditionellen Bierstilen.

Bier-Tasting: So klappt’s mit der Verkostung zu Hause

Die Verkostung von Bier, auch Bier-Tasting genannt, ist längst nicht mehr nur Expert:innen vorbehalten. Jeder kann mit ein paar Tipps und Tricks die verschiedenen Biersorten hinsichtlich ihrer Geschmacks- und Geruchsmerkmale unter die Lupe nehmen – und das sogar bei sich zu Hause!

Beim Verkosten hilft es, passende Beschreibungen für den Geruch und Geschmack des Bieres zu finden. Du kannst dich hier beispielsweise an Obst- und Gemüsearten, Pflanzen oder auch an der Art der Würze orientieren. Eine gute Schaumbildung und -haltbarkeit zeichnet ebenfalls ein Qualitätsbier aus. Der perfekte Schaum trägt nämlich auch zu einer angenehmen Vollmundigkeit und „Prickeln“ des Bieres bei. Diesen kannst du anhand der Menge, Beschaffenheit und Beständigkeit bewerten.

Hier eine Anleitung, damit eine Verkostung auch bei dir daheim klappt:

  1. Halte dein Glas gegen das Fenster oder eine andere Lichtquelle, um die Farbe zu untersuchen. Achte auch auf die Klarheit und den Schaum des Hopfen-Bieres. Dafür kannst du das Glas leicht schwenken.
  2. Schwenke das Glas erneut hin und her, um die Aromastoffe freizusetzen. Dann atme tief den Geruch des Bieres über die Nase ein und lasse ihn sacken.
  3. Vor dem Schluck atmest du am besten tief ein, um dann mit dem Schluck Bier im Mund über die Nase auszuatmen. So lassen sich die Aromen deutlicher wahrnehmen und schmecken. Achte nicht nur auf den Geschmack selbst, sondern auch auf das Gefühl des Hopfen-Bieres im Mund. Fühlt es sich weich an? Ist es besonders spritzig?

Unser Tipp: Lass dir Zeit bei jedem Schluck, bis sich alle Aromen vollständig entfaltet haben. Schreibe alles, was dir auffällt, auf, um später jedes Bier noch einmal detailliert analysieren zu können.

Mit unserem Bewertungsbogen zum Herunterladen und Ausdrucken steht dem nächsten Bier-Tasting nichts mehr im Weg. Wir wünschen viel Spaß dabei!

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