Fischregion Aischgrund

Es gibt kaum eine Region in Bayern, die so von der Fischzucht und Teichwirtschaft geprägt ist, wie der Aischgrund. In über 7.000 Fischteichen wird vor allem der Karpfen („Aischgründer Spiegelkarpfen“) gezüchtet. Meist liegen die Fischzuchten nahe dem Fluss Aisch und dessen Nebenarmen. Viele aneinandergereihte Teiche (Teichketten) haben jedoch nur Zuflüsse aus den Wäldern. Da sie im Sommer versiegen, sind sie auf Regen angewiesen. Sie heißen daher „Himmelsweiher“. Der rund 85 Kilometer lange Fluss Aisch entspringt nicht weit der Ortschaft Schwebheim bei Bad Windsheim und mündet bei Trailsdorf in die Regnitz. Der Name Aisch hat einen keltischen Ursprung: „Aisk“ bzw. „Eisga“ bedeutet Wasser.

Der „Aischgründer“ – alles begann mit den Mönchen

Im frühen Mittelalter hatten Mönche im regenarmen Aischgrund Teiche als Wasserspeicher anlegen lassen. Auch an den „Königshöfen“, die auf den Reiserouten zwischen Nürnberg und Frankfurt angelegt waren, gehörten „Fischereien“ zur Ausstattung. Aus Urkunden ist bekannt, dass die Fischzucht in diesem Gebiet eine über tausendjährige Geschichte hat. Gegen Ende des Mittelalters waren es jedoch Bauern und Bürger, welche – neben dem Landadel – die geschätzte und teure Speise Karpfen in den damals weit ausgedehnten Teichketten erzeugten. Früher forderte die Kirche auch über die Fastentage hinaus den regelmäßigen Verzicht auf Fleisch. Fische wurden immer gefragter. Heute bewirtschaften rund 1.200 Fischer eine Teichfläche von ca. 3.500 Hektar, die der Region ihren unverwechselbaren Charakter gibt. 2008 wurde im Alten Schloss der Stadt Neustadt an der Aisch sogar das Aischgründer Karpfenmuseum eröffnet.

Mit Kopf und Flosse

Der „Aischgründer Karpfen“ wird einschließlich Kopf und Flossen längs halbiert, in Mehl, Grieß oder Semmelbrösel gewendet und im Fett schwimmend gebacken („Karpfen fränkisch“). So werden die Flossen knusprig und genießbar. Die kulinarische Spezialität wird in Gasthöfen der Region nur in „R-Monaten“ serviert.
Jedes Jahr, vom 1. September bis 1. November laden viele Wirte der Region Aischgrund zum „Karpfenschmaus“ ein. Der Karpfen wird im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim im Rahmen der „Karpfenschmeckerwochen“ auch in außergewöhnlichen Variationen angeboten. Ob in Bierteig, in Weinsud, als grätenfreies Filet, geräuchert, nach Schnapsbrennerart, mit raffinierten Soßen, als Karpfenbratwurst oder als Karpfensushi. Der Fisch kommt an. Von den jährlich 2.000 Tonnen Karpfen werden mehr als 750 Tonnen in den Gaststätten der Region verspeist. Das sind immerhin über eine Million Portionen.