Sankt Martin in Bayern

Der heilige Sankt Martin von Tours wurde 316 n. Chr. in Pannonien, im heutigen Ungarn, geboren. Bereits im zarten Alter von 15 Jahren diente er der römischen Armee. Eine Legende besagt, dass er etwa zu dieser Zeit an einem kalten Winterabend auf der Straße auf einen armen Bettelmann traf. Der Bettler war spärlich bekleidet und fror. Daraufhin teilte Martin seinen roten Mantel mit dem Schwert und gab dem Bettler die Hälfte ab. In der darauffolgenden Nacht erschien Martin Jesus Christus im Traum und gab sich als der Bettler zu erkennen. Dieses Erlebnis war Auslöser für Martin, sich taufen zu lassen, seinen Armeedienst aufzugeben und Schüler des berühmten Kirchgelehrten Hilarius zu werden. Später wurde Martin zum Bischof von Tours geweiht und nach seinem Tod vom Papst heiliggesprochen. Seitdem gilt der heilige Martin als Schutzpatron der Bettler, Soldaten, Waffenschmiede und Haustiere sowie verschiedener landwirtschaftlicher Berufsstände – darunter der Almhirten, Bauern und Winzer.

Gänse braten wie Sankt Martin

Um den heiligen Martin ranken sich bis heute viele Geschichten und Legenden. Eine von ihnen erzählt von der Zeit, als der junge Mönch wegen seiner Hilfsbereitschaft und Askese Bischof der Stadt Tours werden sollte. Weil er sich dieser Position nicht würdig fühlte, soll er sich in einem Gänsestall versteckt haben. Die Gänse verrieten ihn jedoch mit ihrem Schnattern, und Martin wurde zum Bischof ernannt. Aus Unmut darüber ließ er das Federvieh braten. Bis heute ist die gebratene „Martinsgans“ Inbegriff des traditionellen Martinsessens.

Die "Martinsgans" zum Nachkochen

Die Martinsgans schmeckt am besten, wenn man weiß, wo sie herkommt. Anbieter in der eigenen Umgebung findet man ganz einfach auf www.regionales-bayern.de.

In Bayern isst man den Gänsebraten klassisch mit Blaukraut und Kartoffelknödel.
Hier geht’s zum Rezept

Als Nascherei freuen sich besonders Kinder über Martinsgänse aus Quark-Öl-Teig mit Rosinenaugen. Hier geht’s zum Rezept

Laternen zum Abschied vom Erntejahr

Laternenumzüge sind ein besonderer und wichtiger Teil der Martins-Tradition: Am Abend des 11. November ziehen vielerorts Kinder mit bunten, meist selbstgebastelten Laternen, in deren Innerem Kerzen brennen, durch die Straßen. Dieser Brauch hat bäuerliche Ursprünge: Anfang November hatten die Bauern früher ihre Arbeit auf den Feldern beendet. Zum Abschied und als Dank für ein erfolgreiches Erntejahr entfachten sie auf den abgeernteten Feldern Feuer. Kinder entzündeten daran Fackeln aus Stroh und Papier und zogen damit durch die Orte, um Obst und Gebäck zu erbetteln. So entstanden die heutigen Laternenumzüge.