Schonende Bodenbearbeitung in Bayern

Die Bodenbearbeitung ist ein wesentlicher Aspekt in der bayerischen Landwirtschaft. Zum einen bereiten Landwirtinnen und Landwirte dadurch die Ackerböden auf die Aussaat vor. Zum anderen fördern sie damit das Wachstum und die Fruchtbarkeit der Kulturpflanzen.

Heutzutage bearbeiten die Landwirt:innen viele Ackerböden noch mechanisch. Mithilfe des Pflugs werden dabei die oberen 30 Zentimeter des Bodens aufgelockert und gewendet. So entsteht eine Ackeroberfläche, die gut durchlässig, wurzelempfänglich und vegetationslos ist. Das Pflügen bildet damit die optimalen Startbedingungen für die kommende Aussaat.


In unserem Erklärvideo findet ihr spannende Infos zum Thema Bodenverdichtung:

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Pflügen: Vor- und Nachteile

Neuere Studien zeigen übrigens, dass zwar in den obersten Zentimetern gepflügter Ackerböden etwas weniger Bodenkohlenstoff enthalten ist, über das gesamte Bodenprofil lässt sich aber meist ein annähernd gleich hoher Kohlenstoffgehalt wie bei pfluglosen Anbauverfahren finden. Das liegt an den Pflanzenresten, die durch tiefere Bodenbearbeitung in tieferliegende Bodenbereiche gelangen.

Pflügen kann allerdings auch zu Problemen führen. Wird eine Fläche z.B. häufig befahren oder sind Bodenbearbeitungsgeräte sehr schwer, verdichtet sich der gelockerte Boden. Die Folge: Der Boden und die durch das Pflügen verbesserte Fruchtbarkeit verschlechtern sich. Dies kann gerade in Gebieten mit schwereren Böden (z.B. lehmige Böden) bei feuchten Bedingungen oder bei starkem Niederschlag Auswirkungen auf den Ertrag haben und die Böden anfälliger für Bodenerosion, -abtrag und Verschlämmung machen.

Gerade für unsere Landwirt:innen wachsen damit die Herausforderungen. Spätestens das Jahr 2021 hat uns gezeigt, welche weitreichenden Folgen dies bedeuten kann. Eine schonende Bodenbearbeitung und die Anpassung an den Standort sind somit ausschlaggebende Faktoren einer ertragreichen und vor allem nachhaltigen Landwirtschaft.


Alternativen zum Pflügen

Da die landwirtschaftliche Produktion stetig steigt und der Boden durch die verändernden Umweltbedingungen deutlich empfindlicher wird, greifen viele Bäuerinnen und Bauern auf schonende Verfahren der Bodenbearbeitung zurück.

Das Pflügen ist in Deutschland zwar noch verbreitet, jedoch geht der Trend immer mehr zur sogenannten pfluglosen oder konservierenden Bodenbearbeitung. Anstelle des Pfluges werden Geräte verwendet, die den Boden nicht wenden. Das können zum Beispiel Grubber, Scheibenegge oder auch zapfwellengetriebene Geräte sein. Während Ernterückstände bei der konventionellen Bodenbearbeitung in den Boden eingearbeitet werden, bleiben sie bei schonenden Verfahren nahe an der Oberfläche.

Hier können sie nicht nur kraftvollen Niederschlag abfedern und den Boden vor Erosion und Abtragung schützen, sondern auch Humus besser aufbauen. Durch die angereicherten Pflanzenreste in der obersten Bodenschicht wird nämlich die biologische Aktivität des Bodens angeregt und eine intensivere Akkumulation von Humus gefördert. Dieser hat eine klimapositive Wirkung: Er ist dafür verantwortlich, dass die Böden zusätzlich CO2 speichern können. Außerdem steigert sich nach circa fünf bis sieben Jahren die Stickstoff-Effizienz, sodass weniger Kosten für die Düngung anfallen.

Die konservierende Bodenbearbeitung führt also zu einem stabilen, humusreichen und nur wenig verschlämmungsanfälligen Bodengefüge, das gleichzeitig auch noch Gutes für unser Klima tut.


Nachhaltige Bodenbearbeitung schützt Mikroorganismen

Durch die konservierende Bodenbearbeitung verbessert sich die allgemeine Struktur des Ackerbodens und es kommt zu einer Wasserinfiltration. So wird der Prozess bezeichnet, bei dem Wasser auf der Bodenoberfläche in den Boden gelangt. Der Vorteil: Gerade bei starkem Regen kann überschüssige Flüssigkeit schnell abtransportieren und in trockenen Phasen wieder verfügbar gemacht werden. Im Hinblick auf unsere klimatischen Veränderungen kann dieser Prozess eine erhebliche Wassereinsparung für Landwirt:innen bedeuten. Die pfluglose Bodenbearbeitung schützt darüber hinaus das Bodenleben und regt Mikroorganismen und andere Lebewesen wie Regenwürmer oder Pilze an, sich zu vermehren. Diese tragen wiederum zur Humusbildung und zur CO2-Einsparung bei.


Welche Verfahren der pfluglosen Bodenbearbeitungen gibt es?

Es gibt drei verbreitete, pfluglose Bodenbearbeitunsverfahren: die Mulchsaat, die Streifenbearbeitung (Strip-Till-Verfahren) und die Direktsaat.

  • Mulchsaat: Bei der Mulchsaat führen Landwirt:innen eine flache, nicht wendende Bodenbearbeitung durch. Die Saat der Hauptfrucht wird in die Erntereste beziehungsweise in den Pflanzenmulch der Vor- oder Zwischenfrucht eingesät.
  • Stripp-Till-Verfahren: Bei der Streifenbearbeitung, auch Strip-Till-Verfahren genannt, wird eine flächige Bodenbearbeitung vermieden und der Acker nur streifenweise mit Bodenbearbeitungsgeräten gelockert. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut für eine Reihenkultur.
  • Direktsaat: Die Direktsaat hingegen kommt vollkommen ohne vorherige Bearbeitung des Bodens aus. Das Saatgut wird direkt in die unbearbeiteten Stoppeln oder Reste der vorherigen Ernte gegeben. Hierfür wird lediglich ein Sä-Schlitz im Boden geöffnet und nach der Saatgutablage wieder verschlossen.

Schonende Bodenbearbeitung: Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile:                                                                        

  • Besonders schonend für den Boden
  • Gut für Lebewesen, wie Regenwürmer und Mikroorganismen, die sich im Boden aufhalten
  • CO2-Einsparung durch verstärkte Humusanreicherung
  • Schutz vor Bodenerosion,- abtragung und Verschlämmung
  • Erhöhte Stabilität und Tragfähigkeit des Bodens
  • Hohe biologische Aktivität und Fruchtbarkeit
  • Verbesserte Wasserinfiltration
  • In Trockenperioden weniger Wasserzugabe nötig

Nachteile:

  • Höherer Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Unkrautbekämpfung
  • Umstellung auf meist kostspielige Bodenbearbeitungsgeräte
  • Detailliertere Bodenanalyse notwendig
  • Teils höhere Lagerungsdichte

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