Winter in der bayerischen Landwirtschaft: die ruhige Zeit?
Stimmt nicht wirklich! Wer glaubt, dass sich unsere Bauern im Winter völlig entspannt zurücklegen können, der irrt. Auch wenn die Landwirte nicht mehr so unter Termindruck stehen wie im Sommer, gibt es in Haus und Hof immer noch allerhand zu tun. So stehen jetzt zum Beispiel die Wartung und Pflege der Maschinen an. Solange der Acker im Winterschlaf liegt, ruhen auch Schlepper & Co. Jetzt ist Zeit, alles auf Vordermann zu bringen, denn: Das nächste Frühjahr kommt bestimmt. Auch Bürotätigkeiten wie der Jahresabschluss oder die Steuererklärung müssen und können jetzt erledigt werden. Und nicht zuletzt: Die Tiere im Stall verlangen im Winter wie im Sommer die Zuwendung und Hingabe unserer Bauern.
Keine Verschnaufpause bei der Stallarbeit
Egal ob Schweine, Rinder oder Hühner: Die Nutztiere halten unsere Landwirte auch im Winter auf Trab. Denn natürlich müssen sie auch in der kalten Jahreszeit gefüttert, gepflegt und umsorgt werden. Bei Milchkühen steht weiterhin zwei Mal täglich das Melken an. Zudem muss der Bauer gerade in den Wintermonaten auf optimale Gesundheit seiner Tiere achten und diese besonders sorgfältig kontrollieren. Das Stallklima spielt dabei eine große Rolle – nicht zu warm und nicht zu kalt sollte es sein, dann fühlen sich die Tiere wohl. Schließlich schlüpft auch der Bauer selbst jetzt frühmorgens in winterwarme Arbeitskleidung und -stiefel. Denn sein erster Weg führt ihn fast immer nach draußen – Richtung Stall.
Der Acker mag es kalt!
Frost soll gut für den Acker sein? Ja, das stimmt tatsächlich. Frost ist sogar erwünscht, denn er sorgt dafür, dass sich das Wasser im Boden ausdehnt und so die Erde aufgelockert wird. Dieses Phänomen bezeichnet der Landwirt als Frostgare. Außerdem führt die Kälte dazu, dass die zum Schutz des Bodens eingepflanzten Zwischenfrüchte, die nicht geerntet werden, wie zum Beispiel Senf und Hafer, vollständig abfrieren. Ist es nämlich den Winter über zu warm, müssen diese im Frühling händisch entfernt oder chemisch abgetötet werden. Verschneite Felder sind im Winter ein schöner Anblick. Bei unseren Bauern ist der Schnee aber vor allem deshalb gerne gesehen, weil er die im September und Oktober gesäten Wintersaaten, wie zum Beispiel Winterweizen und -roggen oder Triticale, vor dem Erfrieren schützt.