Aus alt mach schmackig – altes Brot verwerten
Brot, Brezen, Semmeln und Co. gehören hierzulande einfach dazu und sind aus der bayerischen Brotzeitkultur nicht wegzudenken. Hinter dem Genuss stecken dabei jede Menge Arbeit, Zeit und Liebe, wie ihr hier sehen könnt. Doch was tun, wenn der herrliche Duft verflogen ist und die Backwaren nicht mehr ganz so frisch sind? Leider ist die Antwort für viele die gleiche: ab in die Tonne! Brot und Backwaren machen rund 15 Prozent des Lebensmittelabfalls in deutschen Privathaushalten aus. Doch das muss nicht sein!
Wir haben die Fachleute des Bayerischen Bäckerhandwerks und die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands befragt. Mit ihren Tipps und Tricks lässt sich die Haltbarkeit von Backwaren um einiges verlängern. Und sollte es doch einmal zu spät sein, haben sie uns ihre persönlichen Lieblingsrezepte verraten, um altes Brot und Backwaren zu verwerten und daraus herzhafte Gerichte, verführerische Desserts, knackige Toppings und Snacks zu zaubern. Das entlastet die Umwelt, den Geldbeutel und das Gewissen. Unser Motto: „Für Genuss mit gutem Gefühl. Gegen Lebensmittelverschwendung.“
Brot und Backwaren richtig lagern
Wer kennt es nicht: Das Brot, noch vor wenigen Tagen frisch beim Bäcker nebenan gekauft, ist plötzlich steinhart, trocken oder noch schlimmer: von Schimmelkreisen geziert und damit ungenießbar. Das lässt sich mit der richtigen Lagerung vermeiden.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Methoden, die unsere geliebten Backwaren lange frisch halten. Doch welche eignet sich am besten? Und was geht gar nicht?
- Wo sollte ich Brot und Backwaren nicht lagern?
Eine Plastiktüte ist zur Lagerung von Backwaren grundsätzlich nicht geeignet. Grund hierfür ist die fehlende Luftdurchlässigkeit, die verhindert, dass Feuchtigkeit entweichen kann. Auch im Kühlschrank fühlt sich Brot nicht wohl, denn dort ist es schlichtweg zu kalt und die Feuchtigkeit geht schnell verloren. Optimal ist eine Zimmertemperatur von 18 bis 22 Grad.
- Kann ich Brot und Backwaren in Papiertüten oder Stoffbeutel lagern?
Besser als Plastiktüte oder Kühlschrank sind Papiertüte und Stoffbeutel auf jeden Fall. sind. Bei beiden Methoden wird überschüssige Feuchtigkeit aufgenommen, es besteht aber die Gefahr, dass die Backwaren schnell trocken werden. Das gleiche gilt auch für den Brotkasten aus Holz.
- Wo lagere ich Brot- und Backwaren optimal?
Ein Brottopf oder -kasten aus Metall eignet sich sehr gut, da das Brot atmen kann und gleichzeitig vor Trockenheit geschützt wird. Hier sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, ein Modell mit ausreichend Belüftungslöchern zu wählen. Und das ist beste Ort für Schwarzbrot, Weißbrot, Semmeln, Brezen & Co.: der Römertopf aus Ton. Dessen offene Poren nehmen überschüssige Flüssigkeit auf und geben diese bei Bedarf wieder an das Brot zurück – eine echte Wohlfühloase für Backwaren.
Brot und Backwaren richtig einfrieren und auftauen
Wenn schon kalt, dann richtig! Während die Lagerung von Backwaren im Kühlschrank nicht zu empfehlen ist, ist das Einfrieren eine tolle Methode, um die Haltbarkeit zu verlängern. Hier gilt: Umso frischer Semmeln, Brezen und Co. beim Einfrieren sind, umso länger halten sie sich im Gefrierfach und umso besser schmecken sie nach dem Auftauen. Außerdem gibt es folgendes zu beachten:
Tipps zum Einfrieren
- Um Gefrierbrand zu vermeiden, ist eine luftdichte Verpackung wichtig. Dafür eignen sich vor allem Plastik- und Gefrierbeutel
- Für einen besseren Überblick lohnt es sich, das Brot mit dem Datum zu beschriften, an dem es eingefroren wird.
- Brot kann sowohl am Stück, als auch in Scheiben eingefroren werden. In Scheiben ist es besser portionierbar, als Stück verliert es dafür weniger Feuchtigkeit.
Tipps zum Auftauen
- Hier gilt der Grundsatz: je langsamer, desto besser! Am besten wird das Brot über Nacht bei Raumtemperatur aufgetaut.
- Ein Beutel oder Tuch kann die überschüssige Flüssigkeit beim Auftauen auffangen.
- Nach dem Auftauen kann das Brot kurz in den Toaster oder Backofen gegeben werden, um es schön warm und knusprig zu genießen
- Das Brot lässt sich problemlos drei Monate oder länger tiefgefroren lagern. Ist es aber einmal aufgetaut, sollte es sofort verbraucht werden.
Brot und Backwaren wieder frisch machen
Altes Brot und pappige Semmeln mag keiner – doch mit ein paar Handgriffen schmecken die Backwaren wieder fast so gut wie frisch vom Bäcker. So funktioniert’s:
Methode 1: im Backofen
Hierfür benötigt das Brot zunächst Feuchtigkeit – dazu entweder mithilfe eines Küchenpinsels mit etwas Wasser einstreichen oder für einige Minuten in ein leicht angefeuchtetes Geschirrtuch legen. Statt Wasser kann hier auch Milch verwendet werden. Danach in Alufolie einwickeln, auf ein Backblech legen und bei 150 Grad Umluft oder 180 Grad Ober-Unterhitze für fünf bis zehn Minuten aufbacken, bis es wieder leicht knusprig ist.
Methode 2: im Wasserbad
Statt im Backofen kann Brot auch durch Wasserdampf wieder frisch gemacht werden. Dazu einen Topf etwa einen cm hoch mit Wasser füllen. Dann entweder eine Untertasse oder kleine Schale in den Topf stellen und das Brot darauf platzieren, wenn vorhanden kann auch ein Sieb oder Dampfkörbchen verwenden werden. Wichtig ist, dass das Brot nicht mit dem Wasser in Berührung kommt. Das Wasser dann mit aufgesetztem Deckel erhitzen, bis Dampf entsteht und das Brot dann bei kleiner Stufe für ca. fünf bis zehn Minuten im Topf lassen.
Methode 3: im Toaster oder in der Mikrowelle
Diese Methode ist perfekt für alle Ungeduldigen, aber auch, wenn nur ein paar Scheiben aufgefrischt werden sollen und es sich nicht lohnt, den Backofen oder die Herdplatte anzuschmeißen. Auch hier sollte das Brot vorher leicht angefeuchtet werden. Dann einfach kurz auf den Toaster oder in die Mikrowelle geben. Aber Achtung: In der Mikrowelle kann das Brot schnell schwammig werden.
Alle Methoden funktionieren genauso, um alte Semmeln, Baguettes und Co. wieder aufzufrischen.
Lieblingsrezepte mit altbackenem Brot und Backwaren
Altes Brot und Backwaren bieten perfekte Anlässe, um etwas Kreativität in die eigene Küche zu bringen: Mit ein paar Zutaten lassen sie sich ganz einfach verwerten und im Handumdrehen in neue, schmackhafte Gerichte verwandeln – von knusprigen Toppings über schnelle Salate, bis hin zu herzhaften Hauptspeisen und verführerischen Desserts. Das Beste daran: So vermeidet ihr nicht nur Lebensmittelverschwendung, sondern entdeckt vielleicht sogar euer neues Lieblingsrezept.
Also, nichts wie los: Wir haben euch neben verschiedenen Topping- und Snackvariationen unsere Lieblingsrezepte zusammengestellt, um altes Brot im Handumdrehen zu verwerten – und auch Backwaren, die nicht mehr ganz so frisch sind, solltet ihr nicht wegwerfen. Einfach durchklicken, inspirieren lassen und ausprobieren!
Toppings und Snacks
Ob als kleiner Snack zwischendurch oder als Topping für Müsli, Suppen und Salate – mit etwas Kreativität und den richtigen Zutaten wird altes Brot zu einem echten Highlight.
Schnell und Schmackig
Der Hunger ist groß, aber die Zeit knapp? Dann sind schnelle Gerichte wie Salate und Suppen die perfekte Wahl. Und auch dafür eignen sich altes Brot und pappige Semmeln wunderbar.
Herzhaft und sättigend
Auch herzhafte Hauptspeisen dürfen nicht fehlen, denn die sind nicht nur sättigend, sondern auch unglaublich gut. Wie wäre es zum Beispiel mit saftigen Burgern oder deftigen Fleischpflanzerln? Damit werden die Geschmacksnerven verwöhnt und der Hunger vertrieben.
Klassiker neu interpretiert
Knödel sind ein bayerischer Klassiker und die erste Wahl, um Altbackenes zu verwerten. Um neuen Schwung in die Knödelküche zu bringen, gibt es mittlerweile vielfältige Gerichte – von traditionell bis innovativ. Und mit unseren Rezepten wird es definitiv eine runde Sache.
Süß und verlockend
Süßes aus altem Brot? Auch das geht! Hier sind unsere liebsten Dessertvariationen für einen perfekten Abschluss.