Gemeinsam für eine Landwirtschaft mit Zukunft
Landwirt:innen und Verbraucher:innen Seite an Seite. Was unsere Kampagnenmotive zeigen, ist heute wichtiger denn je: gegenseitige Wertschätzung und Miteinander.
Steigende Kosten und wachsende Ansprüche von Politik und Gesellschaft stellen Bayerns Bäuerinnen und Bauern vor große Herausforderungen. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels. Immer häufiger führen Dürren und Starkregen zu Ernteausfällen. Die Landwirtschaft muss sich anpassen und packt den Wandel an. Unterstützt von Fachleuten aus der Wissenschaft arbeiten Agrarbetriebe überall in Bayern daran, ihre Lebensgrundlage nachhaltig weiterzuentwickeln. Mehr Tierwohl, mehr Umwelt- und Klimaschutz. Nachhaltigkeit bedeutet auch: Der Beruf Landwirt:in muss wieder attraktiver werden, damit Höfe Nachfolger:innen finden. Viele Landwirtinnen und Landwirte kämpfen aktuell mit Arbeitskräftemangel und Existenzsorgen – und jede:r zweite sogar mit Depressionen, wie eine große Studie zeigt.
Bayerns Bäuerinnen und Bauern sind bereit, Veränderungen anzugehen. Doch dazu benötigen sie auch die Unterstützung von Verbraucher:innen. Wer bewusst und zu fairen Preisen regionale Produkte einkauft, unterstützt die Landwirtschaft auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft – und trägt dazu bei, Bayerns Kulturlandschaft und die Vielfalt regionaler, qualitativ hochwertiger Lebensmittel zu erhalten.
Aus der Region. Für die Zukunft. Das sollte uns allen etwas wert sein.
Wertvoll wie nie: Lebensmittel aus der Region
Wissen, wo es herkommt – für Foodbloggerin Sonja Stötzel aus München eine echte Herzensangelegenheit. „Wenn ich mit saisonalen, regionalen Zutaten koche, fühle ich mich verbunden mit den Menschen und der Natur in meiner Umgebung. Durch die hohen Standards und kurzen Transportwege kann ich auf Qualität und Frische vertrauen.“ Wer bewusst auf heimische Lebensmittel setzt, hilft den Landwirtinnen und Landwirten dabei, zukunftsfähig zu bleiben. Unsere besten Infos, Tipps und Tricks für regionales Einkaufen findet ihr hier.
Für Landwirt Michael Neher aus Medlingen zählt der Gedanke, den Menschen aus seiner Heimat täglich den Tisch zu decken. „Es ist schön, dass regionale Lebensmittel und damit unsere Arbeit geschätzt und unterstützt werden. Das motiviert mich, täglich früh aufzustehen und die Arbeit erst spät niederzulegen.“ Er ist einer von über 100.000 bayerischen Landwirt:innen, die dafür sorgen, dass wir rund ums Jahr auf eine Vielfalt frischer Erzeugnisse zurückgreifen können – von Obst, Gemüse und Getreide über Hülsenfrüchte bis hin zu Fisch und Fleisch. Das heimische Angebot wächst. Heute gibt es auch Garnelen, Wasserbüffelfleisch, Auberginen und Ingwer aus Bayern. Welche Exoten hierzulande sonst noch zu Hause sind, erfahrt ihr hier.
Tierwohl und Genuss in Bayern
Gesetzliche Vorgaben sind das eine. Der Respekt vor dem Lebewesen das andere. Für Schweinebauer Rainer Markstein ist klar: „Mir liegt am Herzen, dass meine Schweine sich wohlfühlen. Dafür gehe ich mit der Strohhaltung gerne über gesetzliche Vorgaben hinaus.“ Ein Anspruch, den immer mehr Menschen teilen – Landwirt:innen, Verarbeiteri:innen und Verbraucher:innen.
Zu ihnen gehört auch Metzgermeister Leo Sandner. Was er nicht verstehen kann: „Etliche Menschen geben Unsummen für einen teuren Markengrill aus und werfen dann Billigfleisch darauf. Für mich ein absoluter Widerspruch.“ Sandner bezieht sein Fleisch von heimischen Erzeugern – und empfiehlt das auch allen Verbraucher:innen. Denn: Hierzulande wird Fleisch nach deutlich höheren Standards für Tierwohl, Qualität und Umweltschutz erzeugt als in vielen anderen Ländern. „Wer regionales Fleisch kauft, kann also mit gutem Gefühl genießen.“
Wer Fleisch im Supermarkt kauft, kann sich an den Siegeln „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Geprüfte Bio-Qualität Bayern“ orientieren. Fleisch mit diesen Siegeln stammt zu 100 Prozent von Tieren, die in Bayern geboren, aufgewachsen, geschlachtet und verarbeitet wurden. Wem die Haltungsbedingungen besonders wichtig sind, der erhält alle wichtigen Infos über die Haltungskennzeichen auf der Verpackung. Wer sich Informationen aus erster Hand wünscht, ist beim Metzger um die Ecke oder im nächsten Hofladen an der richtigen Adresse.
Tierhaltung in Bayern
Wie werden Nutztiere in Bayern gehalten?
Unsere Kulturlandschaften: Genuss für Leib und Seele
Was haben die Almen in Oberbayern, die weiten Wiesen der Rhön und Frankens Weinberge gemeinsam? Sie alle sind Kulturlandschaften, von Landwirt:innen geschaffen und erhalten. Die mehr als 100 Kulturlandschaften in Bayern dienen längst nicht mehr nur der Lebensmittelgewinnung. Sie stiften Identität, vermitteln Heimatgefühl, bieten Erholungsraum für Gäste und Einheimische. Sie sind Eckpfeiler des Tourismus und Lebensraum für viele, oft seltene Tiere und Pflanzen.
Damit das auch in Zukunft so bleibt, brauchen wir Bayerns Bäuerinnen und Bauern. Die Almen sind nur ein Beispiel von vielen. Aktuell bewirtschaften rund 10.000 Bergbauern-Betriebe rund 1.450 Almen in harter Handarbeit. Ohne Bewirtschaftung würden sich die artenreichen Bergwiesen in Buschland verwandeln. Und mit den Almwiesen würden auch die Hütten verschwinden – unvorstellbar für die vielen tausend Menschen, die hier jährlich auf ihren Wanderungen einkehren.
Almen in Bayern
Alles rund um Bayerns Almlandschaften.
Ein Beitrag zur Energieversorgung von morgen
Dass das Thema Nachhaltigkeit viele Facetten hat, beweist Gerhard Zöls aus Pocking. Gemeinsam mit seiner Familie führt er einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau, Schweinemast und einer Biogasanlage. Hier wird neben Strom auch kostbare Abwärme erzeugt – für die Region. Denn neben Haus und Hof der Familie Zöls versorgt der Betrieb 40 weitere Anschlüsse mit Energie, darunter das Schulzentrum, eine Seniorenwohnanlage und das lokale Hallenbad der Gemeinde Pocking. Für Bürgermeister Franz Krah ein Schritt in die richtige Richtung: „Wir möchten zeigen, dass man Klimaschutz und regionale Wertschöpfung miteinander verbinden kann. Gemeinsam leisten wir einen Beitrag zur Energieversorgung von morgen.“
Doch damit nicht genug: „Neben der Abwärme und Energie entstehen in unserer Biogasanlage auch Gärreste“, erklärt Gerhard Zöls. „Die sind voller Nährstoffe und somit ein wunderbarer Dünger für unsere Ackerflächen!“. So kann die Erzeugung von Biogas Teil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sein. Immer mehr Landwirt:innen machen mit. Mehr dazu hier.
Vielfalt genießen, Artenvielfalt schützen
Bayerns Bäuerinnen und Bauern bringen Vielfalt auf den Tisch. Die Landwirtschaft im Freistaat produziert so viele unterschiedliche Erzeugnisse wie kaum ein anderes Bundesland, von traditionellen Obst-, Gemüse- und Getreidesorten über heimische Fisch- und Fleischerzeugnisse bis zu exotischen Pflanzen- und Tierarten. Ingwer, Safran, Wasserbüffel, Garnelen – natürlich regional.
Doch nicht nur die Vielfalt der Erzeugnisse wächst. Auch das Bewusstsein für natürliche Artenvielfalt steigt. Verbraucherinnen und Verbraucher fordern eine Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur wirtschaftet. Und immer mehr Landwirtinnen und Landwirte gehen über gesetzliche Standards hinaus, um gerade Bienen und andere Insekten zu schützen. So wie Rupert Schlauderer. „Wir leben und arbeiten mit der Natur, sie ist unsere Lebensgrundlage“, betont der Schweinehalter aus Kelheim im Altmühltal. „Ohne gesunde Böden und eine intakte Umwelt können keine Pflanzen gedeihen, Erträge fallen aus und die Teller bleiben leer.“
Um Naturschutz und den Schutz der Ernte zu vereinen, nutzen Bayerns Landwirtinnen und Landwirte schon heute eine Reihe von Möglichkeiten: von Blühstreifen und -flächen über Maßnahmen zum Humusaufbau und der Erzeugung erneuerbarer Energien bis hin zu intelligenten Technologien für weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel – Stichwort Smart Farming.
Auch Rupert Schlauderer ist sich seiner Verantwortung bewusst. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine zukunftsfähige Lösung für Bayerns Wälder zu entwickeln. Dabei ist sein ganz persönliches Herzensprojekt entstanden: sein „Zukunftswald“. Hier ist Vielfalt das oberste Gebot. Über 130 verschiedene Baumarten sowie insektenfreundliche Blühpflanzen gedeihen hier. Und auch Insektenhotels haben hier ihren Platz gefunden. Schlauderers Ziel: Erkenntnisse für künftige Generationen gewinnen und dazu beitragen, eine artenreiche, blühende Zukunft zu sichern.
Artenvielfalt vielfältig schützen
Wie können wir Wirtschaftlichkeit und Naturschutz vereinen?