Unsere Saisonlieblinge: regionale Zwetschgen
Die Bayern lieben ihren „Datschi“, der traditionell aus frühen Zwetschgen und einem saftigen Hefeteig zubereitet wird. Ab August darf er weder in privaten Haushalten noch in Konditoreien fehlen. Doch auch abgesehen vom Gebäck sind die gelbfleischigen, violetten Früchte ein echter Saison-Renner. Auf dieser Seite erfahrt ihr alles rund um das beliebte heimische Obst.
Inhaltsverzeichnis
Zwetschgen aus Bayern
Weltweit gibt es über 2.000 Sorten – in Bayern werden davon rund 25 erwerbsmäßig auf ca. 400 Hektar angebaut. Besonders in Franken hat der Anbau eine lange Tradition und die süßen Früchte zählen neben dem Wein zum kulinarischen fränkischen Erbe. Schon seit der Zeit von Karl des Großen wird die Zwetschge in Franken kultiviert – und sie prägt die Kulturlandschaft bis heute. Die Region ist bekannt für ihre fruchtbaren Böden und das günstige Klima, die ideale Bedingungen für den Zwetschgenanbau bieten. Hier wachsen die Früchte meist in Streuobstanlagen, gepflegt von kleinen Familienbetrieben, die ihre Erfahrung von Generation zu Generation weitergeben. Die Pflege der Bäume erfordert Geduld und Wissen, das über Jahre hinweg erworben wurde. Je nach Anbauregion und Sorte beginnt die Erntezeit bereits im Juli und reicht bis in den Oktober. Viele bayerische Bäuerinnen und -bauern bieten die regionalen Früchte direkt auf Wochenmärkten oder in Hofläden an.
Zwetschgen und Pflaumen: Was ist der Unterschied?
Obwohl Zwetschgen und Pflaumen oft verwechselt werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen diesen Früchten. Beide gehören zur Familie der Rosengewächse, doch die Zwetschge ist eine Unterart der Pflaume.
Zwetschgen sind kleiner als Pflaumen und zeichnen sich durch ihre längliche Form aus. Von außen sind sie blau bis violett und das Fruchtfleisch ist grünlich-gelb bis orange gefärbt und schmeckt leicht säuerlich. Es ist zudem fester als bei Pflaumen. Diese Eigenschaft macht die Zwetschge besonders beliebt als Zutat für Backwaren wie den berühmten Zwetschgendatschi.
Pflaumen hingegen sind eher rund und saftig und haben eine ausgeprägtere Bauchnaht. Es gibt sie von gelb bis rot in unterschiedlichen Farben. Ihre weichere Konsistenz eignet sich besser für den Frischverzehr oder die Zubereitung von Marmeladen und Kompott.
Beide Früchte sind gesund, reich an Vitaminen und Mineralstoffen, und haben ihren festen Platz in der bayerischen Küche. In Bayern wird jedoch vor allem die Zwetschge wegen ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten geschätzt.
Einkauf und Lagerung: so bleibt die Zwetschge frisch
Beim Kauf von Zwetschgen sollte man möglichst auf ausgereifte Früchte setzen. Diese zeichnen sich durch eine gleichmäßige, tiefblaue Färbung aus und die Haut gibt bei Druck leicht nach. Die weiße Wachsschicht auf den Früchten – auch Duftfilm genannt – ist ebenfalls ein Zeichen für Frische und zugleich ein natürlicher Schutz vor dem Austrocknen. Sie sollte erst kurz vor dem Verzehr abgewaschen werden, um die Haltbarkeit zu maximieren.
Zwetschgen lassen sich im Kühlschrank bis zu einer Woche lagern. Für die Lagerung sollten sie in eine Papiertüte gelegt werden, um Kondensation und somit Schimmelbildung zu vermeiden.
Einfrieren und Einkochen: für den ganzjährigen Genuss
Wer das Steinobst auch außerhalb der Saison genießen möchte, kann Zwetschgen ganz einfach einfrieren. Hierzu sollten die Früchte gewaschen, trocken getupft und entsteint werden. In luftdichten Behältern oder Gefrierbeuteln können die Zwetschgen bis zu einem Jahr im Gefrierschrank aufbewahrt werden, ohne an Qualität zu verlieren.
Eine weitere Möglichkeit, Zwetschgen haltbar zu machen, ist das Einkochen. Ob als Zwetschgenmus, Kompott oder Konfitüre – eingemachte Zwetschgen sorgen das ganze Jahr über für aromatische Geschmackserlebnisse. Dabei bleibt der typische süß-säuerliche Geschmack erhalten, der so viele Gerichte in der bayerischen Küche verfeinert.
Zwetschgendatschi & Co: unsere besten Rezepte
Zwetschgen sind kulinarische Alleskönner. Neben dem traditionellen Datschi lässt sich das Obst auch wunderbar zu hochprozentigen Getränken, zu Kompotten und Konfitüren verarbeiten. Feine Saucen aus Zwetschgen sind hervorragende Begleiter zu Geflügel oder Wild. Ein süßer und gesunder Snack stellen getrocknete Pflaumen oder Zwetschgen dar. Einfach den Kern entfernen und die halbierten Früchte für zwei Stunden bei ca. 60 Grad auf im Ofen dörren.
In Franken wird den Früchten sogar ein eigenes Event gewidmet: die fränkischen Zwetschgenwoche. Zahlreiche Betriebe zeigen in dieser Zeit, wie vielseitig die kleinen Früchte verarbeitet werden können – von fruchtig-herzhaften bis hin zu verführerisch-süßen Gerichten. Hierbei entstehen kreative Kreationen wie Zwetschgen-Bratwurst, Chutney, Zwetschgenbalsamico und sogar Zwetschgenpralinés.
Und falls ihr jetzt Lust auf Zwetschgen habt: Wir haben unsere liebsten Rezepte rund um die regionale Frucht zusammengestellt. Einfach durchklicken und entdecken:
Klein aber oho: so gesund sind Zwetschgen
Zwetschgen sind wahre Nährstoffwunder. Sie sind reich an Kalium, das wichtig für die Herzgesundheit ist, sowie an Magnesium und Zink, die für das Immunsystem und die Nervenfunktion essentiell sind. Ihr hoher Ballaststoffgehalt unterstützt zudem die Verdauung und hilft, das Sättigungsgefühl zu verlängern.
Aber das ist noch nicht alles: Wie alle blauen und roten Früchte sind auch Zwetschgen besonders reich an Flavonoiden. Diese pflanzlichen Farbstoffe schützen die Körperzellen vor Schäden durch freie Radikale.
Mehr als Genuss: Das wertvolle Zwetschgenholz
Der Zwetschgenbaum liefert nicht nur Obst. Als Nebenprodukt fällt auch Holz an, das sich durch eine sehr dekorative Oberfläche mit einer rot- bis violett-braunen Farbe und einer sehr feinen Maserung auszeichnet. Zwetschgenholz wird seit Jahrhunderten unter anderem für den Bau von Musikinstrumenten verwendet. So wird zum Beispiel die Blockflöte aus dem spröden und sehr harten Holz gedrechselt.