Qualität und Kontrolle bayerischer Milch
Um die hohe Qualität bayerischer Milch nach außen sichtbar zu machen, gibt es diverse Qualitätssiegel. So bestätigt das „Ohne GenTechnik“-Siegel, dass die Tiere ohne gentechnisch veränderte Futtermittel gefüttert werden, während die QM-Milch-Zertifizierung die hohen Anforderungen an die Qualität und Sicherheit des Rohstoffs Milch sowie dessen Produktionsprozess garantiert.
Qualität beginnt am Futtertrog. Ein hoher Anteil Grundfutter von heimischen Feldern und Wiesen liefert den Kühen genau die Nährstoffe, die sie benötigen, um hochwertige Milch zu produzieren. Auch bei Biomilchbauer Josef Frank wird großer Wert auf die Kuhnahrung gelegt. „Das Futter für unsere 85 Milchkühe stammt zu 100 Prozent aus ökologischer Herkunft, teils aus Eigenanbau und teils aus Zukauf von anderen Bio-Betrieben“. Der Biobetrieb verzichtet bewusst auf chemische Dünger und Unkraut-Bekämpfungsmittel. Stattdessen werden die Wiesen von Hand gehegt und gepflegt.
Herkunft und Rückverfolgbarkeit
Die Verpackung jedes Milchprodukts trägt ein ovales Kennzeichen für die Identität und Herkunft des Produkts. Ein „BY“ steht für Bayern als Bundesland, während die drei- bis fünfstellige Nummer auf die verarbeitende Molkerei verweist. Mithilfe unserer Milchcode-Suchmaske lässt sich leicht herausfinden, aus welcher Molkerei ein Milchprodukt kommt.
Strenge Hygiene
Um eine hohe Milchqualität zu gewähren, ist Hygiene das A und O. Vom Melkgeschirr im Stall über Transporter, Geräte und Maschinen wird alles regelmäßig gereinigt. Denn Milch ist ein empfindliches Lebensmittel. Deshalb wird sie auch so schonend wie möglich gelagert, transportiert und zu vielfältigen Milchprodukten weiterverarbeitet. So bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe und der vollmundige Geschmack erhalten. Wie lange die Milch genau lagerfähig ist, hängt von ihrer Vorbehandlung ab. Neben der pasteurisierten Frischmilch, die gekühlt einige Tage haltbar ist, gibt es auch die leicht höher erhitzte Frischmilch mit dem Zusatz „länger haltbar“, auch ESL-Milch genannt, die man gekühlt bis zu vier Wochen aufbewahren kann. Ultrahocherhitzte Milch, kurz H-Milch, wiederum ist in der ungeöffneten Packung auch ohne Kühlung bis zu drei Monate haltbar. Sie wird für wenige Sekunden auf mindestens 135 Grad erhitzt. Dabei werden alle vermehrungsfähigen Keime abgetötet. Anschließend wird sie in keimfreier Umgebung in die Verpackung gefüllt. H-Milch schmeckt leicht süßlich und hat rund 20 Prozent weniger Vitamine als Frischmilch, ESL-Milch liegt dazwischen. Der Calciumgehalt ist bei allen Milchvarianten gleich hoch. Geöffnete Packungen sollten immer Kühlschrank aufbewahrt werden.
Gehaltvolles Lebensmittel
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 200-250 ml fettarme Milch und Milchprodukte pro Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) teilt Lebensmittel in verschiedene Kategorien ein. Zwar besteht Vollmilch zu über 80 Prozent aus Wasser. Sie gilt aber aufgrund ihrer Fülle an Nährstoffen als hochwertiges Nahrungsmittel und somit nicht als Getränk. Neben hochwertigem Eiweiß enthält Milch leicht verdauliches Fett, schnell verfügbare Kohlenhydrate sowie wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Der Energiegehalt eines Glases Vollmilch (200 Milliliter) ist ungefähr vergleichbar mit dem einer Portion Weintrauben (200 Gramm). Milch hat einen niedrigen glykämischen Index (GI). Das bedeutet: Sie sättigt langanhaltend, ohne den Blutzuckerspiegel in die Höhe schießen zu lassen. Dieser Effekt beugt Heißhungerattacken vor und ist insgesamt für eine gesunde Ernährung wichtig.
Beliebtes Exportgut
Der größte Teil der bayerischen Milch wird in Oberbayern und Schwaben erzeugt. Kein Wunder, dass das idyllische Bild grasender, glöckchentragender Kühen auf saftigen Wiesen vor markanten Bergwipfeln vorzugsweise dem Milchland Allgäu oder dem Berchtesgadener Land zugeschrieben wird. Und keine Frage: Milchprodukte aus Bayern sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt – fast so sehr wie bayerisches Bier. Etwas mehr als die Hälfte der in Bayern erzeugten Konsummilch (Trinkmilch) (wärmebehandelt und fertig für den Verbrauch) und etwas weniger als die Hälfte der hiesigen Käseproduktion wird exportiert. Wichtigster Exportmarkt für bayerischen Käse ist Italien – gefolgt von Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Und auch jedes fünfte Butterpaket landet auf nichtbayerischen Esstischen.
Interessante Fakten
- Als „Milch“ darf im Handel innerhalb der Europäischen Union allein die Milch von Kühen bezeichnet werden.
- Durch Erhitzen werden sowohl frische Milch als auch zahlreiche Milchprodukte wie Kondensmilch oder Kaffeesahne haltbar gemacht.
- Unter Einsatz von Milchsäurebakterien, Lab, Hefen, Edelschimmelpilzen etc. verarbeiten Molkereien und Käsereien die Milch zu einer Vielfalt von Produkten. So entstehen beispielsweise Joghurt, Quark, oder verschiedenste Käsearten. Durch Entzug von Wasser werden Rahm, Sahne oder Butter hergestellt. Diese Erzeugnisse werden sowohl pur genossen als auch zur Produktion weiterer Erzeugnisse, etwa Backwaren, eingesetzt.
- Auch Milch- und Molkepulver oder Milchzucker, die sogenannte Laktose, zählen zu den veredelten Milchprodukten. Sie werden nicht nur als Lebensmittel, sondern auch für Pharmazie- und Kosmetikerzeugnisse verwendet.
- Eine Molkerei muss über eine offizielle Zulassung verfügen. Die Maschinen zur Pasteurisierung oder Trocknung von Milch werden regelmäßig durch den TÜV geprüft.
- Immer mehr Milchbauern entscheiden sich dazu, einen Teil der eigenen Milch direkt zu vermarkten, zum Beispiel über Hofläden, Milchtankstellen oder auf dem Wochenmarkt.