Knoblauch aus Bayern

Was wäre die bayerische Küche ohne Knoblauch? Sein intensives Aroma prägt viele traditionelle Gerichte. Doch der Ursprung der Pflanze liegt weit weg: in Zentralasien. Hier wurde die Heil- und Gewürzpflanze bereits vor über 5.000 Jahren kultiviert. Über das Römische Reich fand sie schließlich ihren Weg nach Europa. Dank des kräftigen Geschmacks etablierte sich Knoblauch schnell als beliebtes Gewürzmittel, insbesondere in den Gärten der Klöster, wo er von Mönchen angebaut wurde. Dort wurde dem Lauch eine heilende Wirkung nachgesagt und er wurde gegen Pest und andere ansteckende Krankheiten eingesetzt. Heute bauen Landwirtinnen und Landwirte auf der ganzen Welt Knoblauch an. Die deutschen Supermärkte werden dabei überwiegend mit Waren aus Spanien, Italien und den Niederlanden beliefert. Doch: Wer genau hinsieht, entdeckt auch bayerische Exemplare in den Regalen.


Inhaltsverzeichnis



Knoblauch in Bayern – ein gewagtes Unterfangen

Kein einheimischer Knoblauch in den Supermarktregalen? Das wollte Landwirt Ludwig Holzapfel ändern. Als einer der Pioniere wagte er sich 2013 auf seinem Gut Geratshof in Landsberg am Lech an den Anbau der Knolle. Ein Unterfangen, das Engagement, Mut und Investitionen verlangte, schließlich hieß es lange, der Anbau der Knolle sei hierzulande klimatisch nicht möglich. Doch der Oberbayer beweist das Gegenteil: Heute verkauft er rund 200 Tonnen Knoblauch pro Jahr und beliefert den Einzelhandel sowie Hofläden in der Region. Durch sein Beispiel hat er nicht nur die Vielfalt regionaler Erzeugnisse um eine würzige Note erweitert, sondern auch andere Landwirtinnen und Landwirte dazu inspiriert, neue Wege zu gehen. Sein Motto lautet: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“

Anbau und Ernte der Knolle

Doch wie kann der Anbau in unseren Breitengraden gelingen? Wer Knoblauch anbauen will, braucht eine geeignete Sorte und die passenden Bedingungen. Die Pflanze gedeiht besonders gut an sonnigen Standorten und auf leichten, durchlässigen sowie nährstoffreichen Böden. Sie wird über das sogenannte „Stecken“ vermehrt. Dabei setzen Spezialmaschinen die Zehen direkt in die Erde. Der ideale Zeitpunkt dafür liegt im Herbst, typischerweise von September bis Ende Oktober. Es gibt aber auch den „Frühlingsknoblauch“, der bis Ende Februar gepflanzt werden kann.

Die Landwirtinnen und Landwirte können die Knollen je nach Erntezeitpunkt ab Mitte Juni bzw. Anfang/Mitte Juli, sobald sich die oberen Blätter der Pflanze gelb verfärben, aus der Erde holen. Insgesamt kann eine Pflanze bis zu zwölf Zehen ausbilden. Dann können die Knollen frisch verkauft werden oder über sechs Wochen langsam trocknen. In der Industrie wird der getrocknete Knoblauch häufig zu Pulver oder Flocken weiterverarbeitet.

Das Knoblauchsland

Nach der aromatischen Knolle wurde im Freistaat sogar ein ganzes Anbaugebiet benannt: das Knoblauchsland rund um das Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen. Hier wurden bereits im Mittelalter Zwiebeln, Kraut, Erbsen und eben auch Knoblauch angebaut – daher auch der Name. Heute ist das Knoblauchsland mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.900 Hektar eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete. Im Freiland, aber auch in Gewächshäusern wachsen verschiedenste Gemüsesorten wie Gurken, Paprika, Tomaten, Kohlrabi und Radieschen – und auch der Knoblauch hat es hier wieder zurück auf die Felder geschafft und wird je nach Bedarf angebaut. Aber auch an anderen Orten in Bayern finden sich einzelne Betriebe, die den Knoblauchanbau wagen. Gute Bedingungen bieten beispielsweise auch die Gäubodenregion und die Region rund um Augsburg.


Wie lagere ich Knoblauch richtig?

Wer weiß, wie man Knoblauch richtig lagert, ist sehr lange damit versorgt, denn: die geschlossene Knolle ist bis zu einem halben Jahr haltbar! Doch wie funktioniert’s? Grundsätzlich gilt: Die Lagerung im Kühlschrank ist tabu! Hier ist es zu feucht und die Knolle wird bitter oder fängt sogar an zu schimmeln.

Ansonsten gibt es Folgendes zu beachten:

  • Knoblauch mag es kühl und trocken
  • Im Sommer ist eine kühle Vorratskammer oder ein trockener Keller die optimale Lagerstätte für Knoblauch
  • Nach Anbruch einer Knolle sollte diese innerhalb von 10 Tagen aufgebraucht werden, damit die einzelnen Zehen nicht austrocknen
  • Eine praktische Alternative ist das Einlegen von Knoblauch in Öl, was nicht nur für eine längere Haltbarkeit sorgt, sondern auch einen köstlichen Geschmack verleiht
  • Ansonsten gilt: Je frischer und saftiger, desto besser und intensiver ist der Geschmack. Frische Knoblauchknollen erkennt man an der weißen bis leicht violetten Schale
  • Das Einfrieren kann bei anderen Gemüsesorten funktionieren, aber für Knoblauch ist es keine gute Idee. Er verliert dadurch sein intensives Aroma

Die berühmte Knoblauchfahne – woher der intensive Geruch?

Früher hieß es, Knoblauch hält Vampire fern. Glaubt man an diese Legenden oder nicht, eines ist sicher: Der intensive Geruch nach dem Genuss der Knolle hält potenzielle Gesprächspartner definitiv auf Distanz. Schuld an der berühmten Knoblauchfahne ist der Stoff Allicin. Dieser entsteht, sobald die Zellwände des Knoblauchs zerstört werden, also beim Schneiden oder Pressen der Zehen.

Doch alle Knoblauchfans können aufatmen! Um den hartnäckigen Geruch zu verhindern haben wir einen kleinen Trick für euch: Die Knoblauchzehen einfach im Ganzen mitkochen und kurz vor dem Servieren entfernen. So bleibt der Geschmack – der streng riechende Atem bleibt jedoch aus.


Knoblauch bringt nicht nur Aroma, sondern ist auch gesund!

Euere Mitmenschen mögen keinen Knoblauch, ihr wollt aber auf keinen Fall darauf verzichten? Vielleicht könnt ihr sie mit den zahlreichen positiven gesundheitlichen Aspekten überzeugen, die der Knolle nachgesagt werden:

  • Er soll eine antibiotische und antiseptische Wirkung bei Magen-Darm-Problemen und Erkältungen besitzen
  • Knoblauch senkt den Cholesterinwert und soll so Herz-Kreislauf Erkrankungen vorbeugen
  • Er senkt den Blutzuckerspiegel und hilft so gegen Diabetes
  • Die Knolle ist reich an Vitamin C, E, B1, B3, Folsäure und Kalium

Doch aufgepasst: Wie immer macht die Menge das Gift!  Bei normalem Konsum (bis zu fünf Gramm täglich) sind keine Nebenwirkungen zu befürchten. Gegen einen übermäßigen Konsum spricht die Gefahr von Magenbeschwerden. Personen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen oder einen niedrigen Blutdruck haben, sollten Knoblauch mit Vorsicht verzehren.

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