Wildtierhaltung in Bayern
Bei der Wildtierhaltung hat Bayern im deutschlandweiten Vergleich eindeutig die Nase vorn: Im Freistaat gibt es mit rund 2.500 Wildgehegen die bundesweit größte Anzahl landwirtschaftlicher Wildgehege. In ihnen findet man in erster Linie Damwild, gut zu erkennen an den typischen weißen Flecken. Doch auch Rotwild wird als Gatterwild zur Fleischerzeugung gehalten. Nicht nur zu den klassischen Wildzeiten ist das feine Fleisch ein Genuss – inzwischen stehen Wildfleisch und dessen Erzeugnisse rund ums Jahr hoch im Kurs.
Die buchstäblich umfangreichsten Anforderungen bei der Haltung von Wildtieren gibt es beim Platzbedarf. Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten schreibt als Mindestgröße eines Geheges, in dem gewerbsmäßig Gehegewild gehalten wird, einen Hektar für Damwild und zwei Hektar für Rotwild vor. Jedem erwachsenen Tier mit Nachzucht muss eine Mindestfläche von 1.000 m² bei Damwild und 2.000 m² bei Rotwild zur Verfügung stehen. Dahinter steht die Absicht, den bewegungsfreudigen Tieren mit ihrem ausgeprägtem Fluchtinstinkt möglichst naturnahe Bedingungen zur Verfügung zu stellen.
Angepasst an das Leben draußen in der Natur, benötigt Wild – abgesehen von frischem Wasser – sonst nur minimale Unterstützung und ist somit sehr einfach zu halten. Die Tiere fressen das Gras aus dem Gehege oder holen sich selbst wichtige Nährstoffe für die Verdauung aus der Rinde von Bäumen. Nur in sehr trockenen Perioden und im Winter füttern die Halter Grascobs, Rüben oder Getreide zu. Für eine optimale Nährstoffversorgung können aber auch andere Pflanzen herangezogen werden. Bei den Tieren von Hans Vitzthum, Wildhalter aus Poppenreuth, stehen zum Beispiel auch Mais, Äpfel oder Karotten auf dem Speisezettel. Das Wild dankt es ihm mit robuster Gesundheit und feinem, aromatischem Fleisch.
Quellen:
https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/schriftenreihe/p_19814.pdf