Schafhaltung in Bayern
Die Schafhaltung hat in Bayern eine lange Tradition. Mit gutem Grund: Die extensive Beweidung sichert Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. 2019 gab es in Bayern in rund 6.200 Betrieben gut 210.000 Schafe. Merinolandschafe als typische Tiere der Herdenschafhaltung sind die am stärksten verbreitete Rasse in Bayern.
Schafhalterinnen und -halter benötigen einiges an Kenntnissen, um eine gesunde Herde zu gewährleisten, auch wenn in den letzten Jahren in der Zucht der Wirtschaftsrassen speziell auf Robustheit und Gesundheit geachtet worden ist. Grundsätzlich wird bei der Haltung der flauschigen Vierbeiner zwischen drei verschiedenen Haltungsformen unterschieden: Werden die Schafe im Frühjahr, Sommer und Herbst geweidet und im Winter im Stall untergebracht, dann handelt es sich um eine standortgebundene Hütehaltung. Ziehen die Tiere mit ihren Schäferinnen und Schäfern der Vegetationszeit entsprechend auf verschiedene Weidegebiete, spricht man von der Wanderschafhaltung. Bei der Koppelschafhaltung wiederum werden Schafe zur Nutzung von Restgrünland häufig in Koppeln eingezäunt gehalten.
Wichtig ist: Auf der Weide müssen Schafe ausbruchs- und verletzungssicher eingezäunt werden. Zur Lammzeit ist häufig die Nutzung eines Stalles erforderlich. Dieser muss sauber und trocken sein und allen Tieren ausreichend Platz bieten. Je nach Rasse und mit oder ohne Lamm muss pro Tier zwischen 1,0 und 1,75 qm Platz zur Verfügung stehen. Die neue Förderrichtlinie für Schafställe zum Wolfsschutz verlangt pro Mutterschaf mindestens 1,5 qm. Beachtet werden muss außerdem, dass der Stall zugfrei ist und genügend Fressplätze und Tränken vorhanden sind. Zudem sind separate Buchten für Böcke, kranke und hochträchtige Tiere erforderlich. Die tägliche Pflege umfasst die Beseitigung von Unrat und Futterresten sowie das frische Einstreuen.
Für eine ausgewogene Ernährung müssen Schafe wiederkäuergerecht gefüttert werden, zum großen Teil geschieht dies mit Heu und Silage. Sauberes Trinkwasser muss selbstverständlich jederzeit zur Verfügung stehen. Der Wasserbedarf eines Schafes liegt bei zwei bis vier Litern pro Tag. Bei Sommerhitze und in der Säugezeit kann er auf bis zu zehn Liter pro Tag ansteigen. Der Tierbestand sollte mindestens einmal am Tag kontrolliert werden, damit kranke Tiere sofort behandelt werden können.
Das einstige Haarschaf hat sich durch jahrhundertelange Selektion und Auslese (Züchtung) zum wichtigen Wolllieferant des Menschen entwickelt. Der durch Schur gewonnene, wertvolle Rohstoff dient als hochwertiges Naturprodukt für Kleidung, Dämm-Material und seit einigen Jahren auch als hochwertiger und nachhaltiger Dünger.
Quellen:
https://www.praxis-agrar.de/tier/schafe-und-ziegen/schafhaltung-in-deutschland/
https://www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/tier/000782/index.php