Der Wald und das Klima – eine komplexe Wechselwirkung
Zwischen den Wäldern der Welt und dem Zustand unseres Planeten insgesamt besteht ein enger Zusammenhang. Nicht nur, weil die Bäume und auch der Waldboden wichtige CO2-Speicher sind. Sondern auch, weil es sich bei Wäldern um komplexe Ökosysteme handelt, die unzähligen Pflanzenarten und Tieren einen Lebensraum bieten. Wälder beeinflussen das Klima langfristig – zugleich reagieren die Bäume sensibel auf Klimaveränderungen, etwa Temperaturanstiege oder Dürren.
Viel Wald – viel Klimaschutz
Bayern ist ein besonders waldreiches Bundesland, der Schutz der bayerischen Wälder daher „Chefsache“. Doch heißt das, dass man den Wald einfach wachsen lässt? Oder kann eine sorgsame Nutzung sogar zur Gesundheit der Wälder beitragen? Fakt ist: Wälder und Holzprodukte binden fast die Hälfte der CO2-Emissionen Bayerns. Die Fähigkeit, ständig nachzuwachsen und dabei fortwährend Kohlendioxid zu speichern, macht Holz zu einem einzigartigen Rohstoff. Der Wald verwandelt CO2 durch die natürliche Photosynthese in lebensspendenden Sauerstoff. Im Bau- und Werkstoff Holz ist das Gas langfristig gebunden.
Pro Sekunde wächst in Bayern genug Holz nach, um rund eine Tonne CO2 zu binden.
Sinnvolle Nutzung
Wichtig ist also nicht nur, den Wald insgesamt zu erhalten. Sondern auch, ihn sinnvoll zu nutzen. Denn je mehr der Rohstoff Holz andere klimaschädlich erzeugte Materialien ersetzt, z.B. als Baustoff oder Energielieferant, desto besser. Aus diesem Grund sind eine nachhaltige, naturnahe Forstwirtschaft und eine sorgsame Holznutzung gelebter Klimaschutz. Stichwort Energie: Holz ist ein CO2-neutraler Energielieferant. Bei der Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie das Holz zuvor gespeichert hat. Ob als Pelletheizung, Hackschnitzelfeuerung oder knisternde Wärme im Kamin: Besonders im Zusammenspiel mit moderner Heiztechnik kann Holz auch durch Effizienz punkten. Und wo Bäume entnommen werden, schaffen sie Platz für Nachwuchs: entweder durch natürliche Selbstaussaat oder durch gezielte Pflanzungen. Zugleich entsteht mehr Licht, um vorhandene Bäume besser wachsen zu lassen.
Der klimastabile Wald
Seit einiger Zeit wirken sich die Klimaveränderungen sicht- und spürbar auf den bayerischen Wald aus: Es entstehen immer mehr Schäden durch Trockenheit, Sturm, Schneebruch und Schädlinge wie den Borkenkäfer. Viel wird darüber diskutiert, wie ein klimastabiler Wald in Zukunft aussehen kann. Die meisten Forstwirte und Waldbesitzer in Bayern setzen dabei auf eine gesunde Mischung von Bäumen, die in der jeweiligen Region die für sie optimalen Bedingungen vorfinden. Das ist wichtig, denn die Böden und das Mikroklima fallen in den vielen bayerischen Regionen ganz unterschiedlich aus. Der so genannte Waldumbau ist in jedem Fall eine langfristige Angelegenheit: Bäume, die heute gepflanzt werden, kommen vielleicht erst in fünfzig, hundert oder noch mehr Jahren zur „Ernte“. Bis dahin leisten sie aber einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur gesunden Entwicklung unserer Wälder.
Schützen durch Nützen
In unserem Hintergrundvideo zum Thema „Wald“ erklärt Forstwirt Reinhard Friedrich seinen persönlichen Weg hin zu einem gesunden und auch langfristig klimastabilen Wald. Sein Motto? Schützen durch Nützen!
Übrigens: Indem jeder von uns heimisches Holz nutzt und beim Einkauf von Holzmöbeln und sonstigen Holzprodukten auf Regionalität achtet, unterstützt er den Fortbestand unserer Wälder. Und damit auch den Klimaschutz.