Rübengeister

Ende Herbst, nach der Erntezeit, kehrt traditionell Ruhe auf den Feldern ein. Für viele Tagelöhner nach dem Ersten Weltkrieg bedeutete das vor allem eins: Armut und Hunger. Arme Tagelöhnerkinder stahlen in ihrer Not Rüben von den Feldern, um aus ihnen Runkelrüben-Suppe zuzubereiten. Hierzu wurde nur das Innere der Rüben verarbeitet. In das Äußere schnitzten die Kinder Gesichter und Fratzen, die von einer Kerze erhellt wurden. Damit zogen die sie los, um in der Nachbarschaft Aufsehen zu erregen und um Lebensmittel zu betteln. Man glaubte, dass der Lichterbrauch böse Geister vertreiben würde, weshalb man sich die „Rübengeister“ vor die Türen stellte. Noch in den fünfziger Jahren gab es Umzüge mit Rüben, die auf Stecken befestigt waren. Jedoch wurden die harten Futterrüben bald durch die weicheren Kürbisse ersetzt.

Der Brauch diente in dieser Zeit auch nicht mehr zum Betteln, sondern als Spaß für die Kinder. Durch den Rückgang des Anbaus von Futterrüben verabschiedeten sich auch die „Geistle“, „Rubebötz“ „Flenntippel“ und „Speideifel“ aus den Umzügen. Heute erleben alte Traditionen jedoch einen zweiten Frühling. Und so kehren auch die Rübengeister in manchen Regionen Bayerns wieder in die Vorgärten zurück.

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