Melonenbauer Thomas 

Bergkirchen im oberbayerischen Landkreis Dachau: Auf dem Hof von Thomas Barth läuft alles rund. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen – seit Thomas und sein Freund Patrick von einer Italienreise eine ganz besondere Idee mit nach Hause brachten. Seitdem werden hier nämlich nicht nur Rinder gehalten, sondern auch Melonen angebaut. Aber der Reihe nach.

Geschäftsmodell oder Schnapsidee?

Auf ihrer Studienfahrt nach Italien kamen Thomas Barth und sein Kollege und Freund Patrick Kirschner auf den Melonengeschmack. Im mediterranen Klima gedeihen die Früchte bestens, in der südlichen Sonne entwickeln sie ihr volles Aroma und bieten im Sommer jede Menge Erfrischung. Die Freunde überlegten: Wie wäre es eigentlich, wenn man Melonen auch in Bayern anbauen würde? So absurd das klang – sie wurden die Idee nicht mehr los. Wieder daheim, wurde aus der Schnapsidee Wirklichkeit. Im Lauf der Zeit entwickelte sich ein ernst zu nehmender Betriebszweig daraus. Der oberbayerische Melonenanbau ist natürlich dem heimischen Klima angepasst: Patrick Kirschner zieht die empfindlichen Pflänzchen bei sich in Ried bei Mering im Landkreis Aichach-Friedberg im Gewächshaus vor. Im April werden in Bergkirchen die Folientunnel aufgestellt, und nach den Eisheiligen im Mai kommen die Zöglinge aufs Feld. 1.000 Quadratmeter nimmt das Melonenfeld ein – neben normalen heimischen Feldfrüchten wie Getreide oder Mais. Das funktioniert gut. „Die Tierhaltung allein reicht oft nicht mehr aus – als Landwirt muss man heute breiter aufgestellt sein,“ erzählt Thomas.

Erfahrung macht den Meister

Die Folientunnel mit den Melonenpflanzen stehen jedes Mal am Rande eines anderen Feldes. Denn: Melonen sind so genannte Starkzehrer. Sie entziehen dem Boden während des Wachstums jede Menge Nährstoffe. Außerdem brauchen sie, ähnlich wie Kürbisse, viel Platz. „Pro Quadratmeter haben wir eine Pflanze angebaut, und an der wachsen zwei Melonen,“ so der Gemüsebauer über die Dimensionen. Melonen werden fälschlicherweise auch zu den Obstsorten gerechnet. Tatsächlich gehören sie jedoch wie Kürbisse und Zucchini zum Gemüse. Kirschner und Barth lernen beim Melonenanbau kontinuierlich dazu und passen ihr Angebot regelmäßig an die Nachfrage an. Derzeit gibt es drei Sorten Wassermelonen und vier Sorten Zuckermelonen, darunter Cantaloupe-Melonen, Honigmelonen oder Galiamelonen. „Die kleinen Sorten sind beliebter,“ erklärt Barth. „Sie können schneller verbraucht werden und man muss nichts wegwerfen.“ Doch auch die großen grünen Wassermelonen mit dem knallroten Fruchtfleisch haben ihre Liebhaber.

Verkauf direkt ab Hof

Die Jungbauern betreiben das Geschäft mit den Melonen derzeit noch als Nebenverdienst. Dennoch wächst das Interesse an den heimischen Exoten von Jahr zu Jahr – eine Ausweitung des Geschäfts ist daher nicht ausgeschlossen. Die knackigen Früchte gibt es direkt auf dem Hof von Thomas Barth zu kaufen sowie bei umliegenden Direktvermarktern.