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Forstwirt Johann: Die Altväter aus Altkirchen

In vierter Generation betreibt Johann Killer, 55, einen Land- und Forstbetrieb in Altkirchen, Gemeindeteil Sauerlach. Für das Entstehen der Killerschen Forstwirtschaft um 1870 war jedoch eine Frau verantwortlich: Johanns Urgroßmutter. „Früher war es bei den Bauern üblich, den Wald mit stehenden Bäumen an den Holzhändler zu verkaufen. Das war bequem, aber nicht besonders rentabel“, weiß der gelernte Landwirt und ergänzt: „Meine Urgroßmutter war eine geschäftstüchtige Frau und hat ihrem Mann und den Knechten ein Angebot gemacht: „Wenn ihr das Holz selbst schlagt, bekommt jeder von euch zum Feierabend eine Maß Bier.“ Somit waren die Zeiten des Kahlschlags vorbei. Die Killers wirtschaften seitdem nachhaltig, boden- und bestandsschonend, was sich vor allem auf die Qualität des Holzes auswirkt.

„Wir pflegen einen Dauerwald“

Auf 66 Hektar Waldfläche pflegt Johann Killer mit Unterstützung von Sohn Johann junior, 26, Fichten, Tannen, Buchen, Berg-Ahorn und Kiefern. Den Grundstein für den artenreichen Wald hat Johanns Großvater in den 1920er bis 1930er Jahren gelegt: „In Waldbaukursen hat er erkannt, wie durch die Artenvielfalt eine Verbesserung der Waldböden erzielt werden kann – revolutionär für die damalige Landwirtschaft“, betont Killer. Er selbst kann bereits auf 40 Jahre Erfahrung in der Forstwirtschaft zurückblicken und ist heute unter anderem Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen, der ältesten in ganz Bayern. Im Sinne seiner Vorfahren führt er den Betrieb weiter: „Wir pflegen einen Dauerwald. Bei dieser Nutzungsform hat der Wald keine Kahlflächen und die Bäume sind unterschiedlich alt.“ Auf diese Weise wird Tieren und Mikroorganismen durch die Artenvielfalt und die gute Bodenaktivität der Bäume ein besserer Lebensraum ermöglicht.

Natürliche Verjüngung

Johann Killer arbeitet in seinem Forstbetrieb mit Naturverjüngung. Hierbei entwickelt sich aus der Saat der umstehenden Bäume ein neuer Jungbestand. „Wir haben durch die Naturverjüngung 30.000 Sämlinge pro Hektar“, so der Landwirt. Nach der Reduzierung der Sämlinge kommen nur noch rund 100 bis 120 Bäume auf einen Hektar und das hat einen guten Grund: „Licht ist unser wichtigster Faktor und für ein gesundes Wachstum der Bäume unabdingbar“, ergänzt Killer. Außerdem geht eine artenreiche Verjüngung nur mit waldverträglichen Wildbeständen einher. Das bedeutet: Jagd ist notwendig, denn wenn der Wildbestand nicht in Balance ist, überleben die Neuanpflanzungen nicht, da das Wild alles frisst.

Baum fällt!

Bevor ein Baum in seinem Wald gefällt wird, begutachtet Johann diesen schon ein halbes Jahr zuvor. Denn Killer überlässt nichts dem Zufall. Die Fällrichtung wird bestimmt, um den Baum möglichst bestands- und bodenschonend zu entfernen. Beim erfahrenen Forstwirt ist alles Handarbeit, nur mit Motorsäge, Fällkeil und Maßband geht er in den Wald. Und auch der Abtransport wird bis ins kleinste Detail geplant: Das Holz wird ausschließlich auf festgelegten Abfuhrwegen zum Forstweg, sogenannten Rückegassen, transportiert, um den Waldboden nicht zu beschädigen.

Das Holz-Zeitalter beginnt

Johann Killers Pflege wird mit gerade gewachsenen Stämmen und einem gleichmäßigen Jahresringe-Aufbau belohnt. Muss er sich von einem seiner Bäume verabschieden, geht ihm vieles durch den Kopf: „Ein alter Baum hat schon viele Generationen gesehen: Zwei Währungsreformen, Menschen, die uns unbekannt sind und einiges mehr.“ Seinem Sohn Johann junior, der einmal den Familienbetrieb übernehmen soll, prognostiziert er gute Perspektiven: „Das Holz-Zeitalter fängt gerade erst an.“ Aktuell wird das Stammholz der Killers in der Sägeindustrie weiterverarbeitet, Langholz bleibt in der Region und geht an Bauholzsäger. Bauholz wird zunehmend nachgefragt und auch der Forstwirt spricht von einer Renaissance: „Häuser aus Holz zu bauen, ist topmodern.“ Und blickt positiv in die Zukunft: „Bei der Holzverwendung hat unsere Zeit gerade erst begonnen.“