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Direktvermarkter Michael: Erfolg mit lokaler Qualität

Was unterscheidet einen „Direktvermarkter“ eigentlich von einem spezialisierten Landwirt mit nur einem Betriebszweig? Und wie wird man das überhaupt? „Wir konnten uns einfach nicht festlegen, deshalb haben wir uns für das Prinzip ‚von allem etwas‘ entschieden“, schmunzelt Michael Reck aus Hambach. Auf seinem Hof betreibt der Franke zusammen mit Ehefrau Susanne und den vier Kindern Philipp, Isabell, Elena und Anna Ackerbau, Gemüse- und Obstanbau, Mutterkuhhaltung, Schweinemast und Legehennenhaltung und kümmert sich auch um die Weiterverarbeitung und Vermarktung. Der Unterschied: Bei den Recks bleibt jeder Bereich für sich überschaubar. Zudem hat man sich auch nicht über Nacht so breit aufgestellt. „Als wir den Bauernhof von meinen Eltern übernommen haben, waren wir auf Schweinemast und Ackerbau spezialisiert. In den letzten Jahren haben wir dann mehr und mehr auf Direktvermarktung umgestellt“, so der Landwirt. Und da gilt: Wer seine Produkte im eigenen Laden verkauft, muss eine gewisse Vielfalt bieten. „Sonst lohnt sich der Einkauf für die Leute nicht.“

Schritt für Schritt zum Direktvermarkter

So wurde der Betrieb schrittweise erweitert, landwirtschaftlich wie baulich, vom Hofladen über den Zerlegeraum und die Räucherkammer bis zur Bauernhof-Gastronomie. „Seit wir 2000 geheiratet haben, ist praktisch kein Jahr ohne Baumaßnahmen vorbeigegangen“, sagt Susanne Reck, gelernte Diät-Assistentin und Drogistin. Dabei hatte sich das Ehepaar schon bald um Nachwuchs zu kümmern. Die vier Kinder haben es aber nicht davon abgehalten, seinen Traum konsequent weiter zu verfolgen. Ganz im Gegenteil: Bis heute wissen es die Eltern zu schätzen, dass sie Hofarbeit und Familie bei der Landwirtschaft gut unter einen Hut bringen können. Ohne Teamarbeit wäre die Vielfalt der angebotenen Erzeugnisse allerdings nicht denkbar – auch die Kinder helfen neben Schule und Sport aktiv mit. Man teilt sich die Arbeit vor allem danach ein, wer gerade Zeit für sie hat. Zu versorgen sind neben Rindern, Schweinen, Pferden, Hühnern, Ziegen und Gänsen auch einige Katzen, Hündin Sheila, die Wellensittiche und mehrere Bienenvölker.

Herr der Räucherkammer

Aber natürlich gibt es auch feste Zuständigkeiten: So ist Michael Reck der unangefochtene Herr über Fleisch und Fleischverarbeitung. Er kümmert sich hauptamtlich um die rund 100 Schweine, die über das Jahr auf dem Hof gehalten und wöchentlich geschlachtet werden. Vor einigen Jahren fingen die Recks – nicht zuletzt aufgrund der Nachfrage durch die Kunden – mit der Rinderhaltung an. Man entschied sich für eine alte fränkische Rasse, das fast schon in Vergessenheit geratene „Fränkische Gelbvieh“. Auf dem Hambacher Bauernhof dürfen die Kühe ihre Hörner behalten, dafür belohnen sie ihre Halter durch robuste Gesundheit und eine hohe Fleischqualität. Geschlachtet werden alle Tiere stressfrei in einem privaten, nur rund zehn Kilometer entfernten Schlachthof. Zum Zerlegen geht es zurück auf den Hof. Anschließend wird das Fleisch von Michael Reck zu zahlreichen Wurst- und Schinkenspezialitäten weiterverarbeitet.

Vielfalt von daheim

Neben den Fleischerzeugnissen bietet Susanne Reck auch eine stattliche Anzahl an Obst- und Gemüsesorten an, die sie selbst anpflanzt – wie Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Karotten oder Kürbis. Aus einigen zaubert die Landwirtin köstliche Konserven – von eingemachten Zucchini über Chutneys bis hin zu Marmeladen, Fruchtsaucen und hausgemachten Nudeln. Sohn Philipp steuert selbst geimkerten Honig bei. Der größte Teil des Gemüses wird aber frisch angeboten. Neben den hofeigenen Produkten können die Kunden auch eine kleine Auswahl von Erzeugnissen anderer Landwirte im Hofladen einkaufen, darunter Wein, Käse, Milchprodukte, Obst, Essig und Öl. Alle vier Wochen gibt es Brot aus dem Holzbackofen.

Schlemmen in der Genussscheune

Seit die Familie oberhalb des neuen Hofladens eine Bauernhofgastronomie eingerichtet hat, ist ihr Arbeitsalltag um weitere Aufgaben reicher geworden. Ein bis zwei Veranstaltungen wöchentlich werden in der 100 Plätze umfassenden, liebevoll dekorierten Genussscheune ausgerichtet – vom runden Geburtstag bis zur Hochzeit. Das Besondere: Susanne Reck versorgt die Gäste ausschließlich mit Gerichten aus eigener Küche unter Verwendung von Rohstoffen, die überwiegend aus eigener landwirtschaftlicher Erzeugung stammen. Und weil das so ist, sind alle Menüs automatisch frisch und regional – sogar: lokal. „Das heißt dann aber auch, dass zum Beispiel Tomaten nur dann auf den Tisch kommen, wenn sie wirklich Saison haben“, sagt Susanne Reck. Die Gäste wissen diese Haltung – und die kulinarische Qualität des Angebots – offenbar zu schätzen. Die Genussscheune ist stets mehrere Monate im Voraus ausgebucht.

Erfolgreich mit lokaler Qualität

Leben und arbeiten gehen auf dem Direktvermarktungshof der Familie Reck praktisch nahtlos ineinander über. Kein Tag gleicht dem anderen, Urlaub muss gut eingeplant werden. Aber wer braucht schon Urlaub, wenn er seinen Alltag – trotz aller Mühen – so sehr liebt wie die Recks? Dass das so ist, kann man an allen Ecken und Enden spüren: Da gibt es bemalte Hauswände, Steintafeln mit kleinen Lebensweisheiten, Miniteiche, lauschige Sitz- und Ruheplätze – und immer wieder Blumen! Landwirtschaft, Familienleben, Lebensmittelverarbeitung, Tierhaltung, Verkauf und Gästebewirtung: Das alles geht hier eine harmonische Verbindung ein und mündet in einer Produktqualität, die sich bei Kunden aus dem näheren, aber auch dem weiteren Umkreis längst einen Namen gemacht hat.