Gemüsebauer Peter: Drei grüne Daumen
Peter Höfler ist ständig unterwegs – mit Pflug, Sämaschine oder Schlepper: 30 Hektar Freiland bewirtschaften sich schließlich nicht von selbst. Kopfsalat, Weißkraut, Brokkoli, Karotten, Sellerie, Lauch – um nur einige Erzeugnisse zu nennen – sind sein Metier. Der grüne Daumen wurde dem 39-jährigen Gärtnermeister und seinen Brüdern Thomas, 45, und Simon, 35, in die Wiege gelegt. Seit 250 Jahren in Familienbesitz, haben die Eltern Peter Höfler senior und Ehefrau Elisabeth den elterlichen Hof 1974 übernommen. 2011 wurde schließlich die Höfler Gemüse GbR gegründet, in welche die drei Söhne als Gesellschafter eingestiegen sind. Die agilen Senior-Chefs kümmern sich um die Vermarktung des Gemüses auf dem Nürnberger Großmarkt – und das an jedem Werktag ab halb fünf Uhr morgens. „Zum Gemüseanbau gehören Leidenschaft und Ehrgeiz einfach dazu“, betont Peter Höfler senior.
Köpfchen ist gefragt
Auch die Arbeiten der Junior-Chefs sind klar verteilt: Simon Höfler übernimmt Vermarktung und Logistik des Gemüses an den Münchner Großmarkt, den Lebensmitteleinzelhandel und -großhandel. Thomas Höfler hat sich auf die Bewirtschaftung der Unterglaskulturen, unter anderem Gurken, Tomaten und Paprika, spezialisiert. Beim Freilandanbau hat Peter Höfler junior den Hut auf. Darüber hinaus ist er erster Vorsitzender des Gemüseerzeugerverbandes Knoblauchsland. „Fast jährlich ändern sich die Technologien in der Produktion“, verweist Peter Höfler junior auf die Dynamik der Branche. „Da muss man am Ball bleiben!“
Der Boden macht's
Doch Technologie ist nicht alles. „Voraussetzung für gutes Gemüse ist – neben optimalem Klima und gezielter Bewässerung – allem voran ein guter Boden“, so der Gärtnermeister. „Hier im Knoblauchsland haben wir beste Bedingungen.“ Im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen gelegen, ist es das größte zusammenhängende Gemüseanbaugebiet Bayerns. Der Name Knoblauchsland wird seit Mitte des 15. Jahrhunderts für die Region verwendet, damals hatten die Bauern Zwiebeln, Kraut und Rüben angebaut. „Die leichten Sandböden ermöglichen lange Anbauzeiten“, weiß Peter Höfler junior. Doch auch für Trockenheit haben die Höflers vorgesorgt: Durch drei betriebseigene Brunnen, den Wasserverband Knoblauchsland sowie mit dem Regenwasser aus vier Auffangbecken für das Dachflächenwasser der Betriebsgebäude und Gewächshäuser werden die Flächen bewässert.
Ein Sortiment nach der Jahresuhr
Welche Erzeugnisse auf dem höflerschen Betrieb aktuell angebaut und geerntet werden, hängt von der Jahreszeit ab. Von April bis November wird das Salatsortiment im Freiland angebaut, über die Wintermonate werden die Abnehmer mit Rucola und Feldsalat aus dem Gewächshaus versorgt. Von April bis November findet die Tomatenernte statt. Bis zu 100 Saisonarbeitskräfte unterstützen den Betrieb in den Sommermonaten. Die Ernte der Gurken startet bereits im Februar, das Wurzelgemüse aus Freilandanbau bieten die Höflers von Mai bis November an. Ab September wird die Produktpalette um Blaukraut, Wirsing und Chinakohl erweitert. Die Glashausgewächse werden ganzjährlich von einem sensorgesteuerten Computer im Hinblick auf Befeuchtung, Belüftung und Trockenheit überwacht. Peter Höfler junior betont: „Der Computer sichert ab, ersetzt jedoch den Gärtner nicht.“
Offene Türe für Verbraucher
Ein grüner Daumen ist vor allem dann gefragt, wenn es um den Pflanzenschutz geht. „Durch eine optimale Kulturführung und laufende Kontrollen von Boden und Pflanzen können wir unseren Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel auf ein Minimum reduzieren“, erläutert der erfahrene Gärtnermeister. Die höflerschen Erzeugnisse sind nach den „GLOBAL G.A.P.“-Vorgaben zertifiziert, einem international anerkannten Standard für die landwirtschaftliche Produktion. Doch für das Familienunternehmen zählen nicht nur Siegel und Auszeichnungen, es will die Verbraucher auch für ihre Landwirtschaft sensibilisieren. 30 bis 40 Reisebusse mit Interessierten empfangen die Höflers jährlich zum Rundgang auf ihrem Betrieb. „Die größte Motivation schenkt uns der Erfolg“, betont Peter Höfler junior. „Zum Geheimrezept zählt da unter anderem unsere gemeinsame Mittagspause: Alle Familienmitglieder kommen an den Tisch und wir planen zusammen den nächsten Tag – das ist seit Jahrzehnten unser Familienritual und uns heilig!“