Herbst in der bayerischen Landwirtschaft
Der „goldene“ Herbst – das ist die Zeit, in der sich die Blätter verfärben und langsam von dem Bäumen fallen. Ein Fest für die Sinne, jedes Jahr wieder. Doch für unsere Bauern bleibt nicht viel Zeit zum Staunen, denn gerade im Herbst steht besonders viel Arbeit an: Es ist die Zeit, in der ein großer Teil der Ernte eingefahren und weiterverarbeitet oder für den Winter eingelagert wird. Mais, Äpfel und Birnen, Nüsse, Kastanien und Wein sind nun reif. Dazu kommen Herbstgemüse wie Kürbisse, Kohlsorten und die ersten Herbst-/Wintersalate. Gleichzeitig werden die Silos mit Winterfutter für das Vieh gefüllt. Daneben gilt es, den Acker optimal auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Dazu muss im ersten Schritt der Boden gepflügt werden, damit er aufgelockert ist. Dann werden die Wintersaaten wie Roggen, Winterweizen oder auch Triticale ausgesät und sogenannte Zwischenfrüchte gesät, die nicht geerntet werden, sondern im Winter vollständig abfrieren und dadurch die Wintersaaten schützen. Im Frühjahr werden sie in den Boden eingearbeitet und versorgen ihn mit wertvollen Nährstoffen.
Erntezeit ist Dankeszeit
Der Herbst ist die große Zeit der Genießer – denn nach dem Sommer ist dies die Jahreszeit mit der größten Auswahl an frischen heimischen Lebensmitteln. Jetzt kann man beim Einkaufen so richtig aus dem Vollen schöpfen – vorausgesetzt, das Wetter hat mitgespielt und die Ernte gut ausfallen lassen. In früheren Zeiten waren die Bauern noch stärker als heute den Unsicherheiten des Wetters ausgeliefert. Heute sorgen Züchtungen für eine stärkere Resistenz gegenüber Dürre oder zu viel Regen, und Bewässerungsanlagen oder Schutzvorrichtungen gegen Frost wehren größere Schäden ab. Dennoch: Die Erntezeit ist seit jeher auch ein Anlass, dankbar zu sein für die Früchte der Natur – das spiegelt sich im Erntedankfest wider.
Weinlese – Höhepunkt im Winzerjahr
Für die Winzer bringt der Herbst die aufregendste Zeit im Jahr: die Weinlese. Je nach Sorte und Witterung findet die Ernte schon im Spätsommer statt, für Spezialitäten wie Beerenauslesen wartet man dagegen den ersten Frost ab. Entscheidend ist immer, ob die Trauben den idealen Zucker- und Säuregehalt für den gewünschten Wein aufweisen. Beispielsweise zählt der Chardonnay zu den frühen und der Cabernet Sauvignon zu den eher späten Rebsorten. Geerntet wird heutzutage überwiegend maschinell. Die sogenannten Vollernter fahren über die Rebstöcke hinweg, lösen die Trauben vom Stock und sammeln diese in einem Auffangbehälter. Die Weinlese von Hand ist deutlich kosten- und zeitintensiver und daher seltener, gilt dafür aber als Qualitätsmerkmal. Denn bei der Handlese wird deutlich sorgfältiger gearbeitet: Nur die besten Trauben werden verarbeitet. Bis aus ihnen fertiger Wein wird, ist es noch ein langer Prozess – doch entscheidend für einen guten Wein ist und bleibt die Qualität der Trauben zum Zeitpunkt der Lese.